Deutschland befindet sich derzeit in einem demografischen Zwischenhoch. Noch sind die geburtenstarken Jahrgänge alle im erwerbsfähigen Alter. Schon in wenigen Jahren werden aber die ersten Jahrgänge dieser Generation das Rentenalter erreichen und aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Für den deutschen Sozialstaat sind damit in doppelter Weise negative Konsequenzen verbunden: Zum einen gehen im Zuge dieser Entwicklung Beitragszahler der Rentenversicherung verloren und verringern sich die Beitragseinnahmen der Kranken- und Pflegekassen, zum anderen wachsen die Leistungsausgaben der Sozialversicherungen, weil mehr Personen Renten erhalten und die Inanspruchnahme von Kranken- und Pflegeleistungen mit zunehmendem Alter deutlich wächst.
Nachdem der Gesetzgeber insbesondere im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts mit zahlreichen ausgabensenkenden Strukturreformen in der Sozialversicherung und der Stärkung der privaten und betrieblichen Altersvorsorge versucht hat, den Sozialstaat auf die absehbare demografische Entwicklung vorzubereiten, ist sein Reformeifer in den letzten Jahren jedoch deutlich erlahmt. Im Gegenteil wurden wichtige Reformen in der Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung wieder zurückgedreht. Nach aktuellen Vorausberechnungen drohen daher die Beitragssätze zur Sozialversicherung bis 2040 auf rund 50 % zu steigen.
Dennoch wird in der politischen Diskussion derzeit deutlich mehr über neue Leistungsausweitungen in den Sozialsystemen diskutiert als über die Frage, wie gewährleistet werden kann, dass unser Sozialstaat weiter finanzierbar und damit leistungsfähig bleibt. Bei diesem ISWA-Politikseminar soll das anders sein: Hier sollen die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Sozialsysteme näher beleuchtet, die ökonomischen Konsequenzen steigender Sozialbeitragsbelastungen untersucht und Wege zur Sicherstellung einer nachhaltig finanzierbaren Sozialversicherung diskutiert werden.
10:00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Alexander Gunkel
Mitglied der Hauptgeschäftsführung,
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin
10:15 Uhr
Künftige Entwicklung der Beitragssätze der Sozialversicherung
Prof. Dr. Martin Werding
Lehrstuhl für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen, Fakultät für Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum
10:50 Uhr
Pause
11:00 Uhr
Optionen für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Rentenpolitik
Prof. Dr. h.c. Axel Börsch-Supan Ph.D.
Direktor des Munic Center for Economic of Aging (MEA) beim Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik, München, Inhaber des Lehrstuhls für "Economics of Aging" an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität München
11:35 Uhr
Pause
11:45 Uhr
Wege für eine tragfähige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung
Michael Weller
Leiter Stabsbereich Politik, GKV-Spitzenverband, Berlin
12:20 Uhr
Pause
12:30 Uhr
Sockel, Spitze, eins, zwei, drei - Gestaltungsoptionen für die künftige Pflegefinanzierung
Dr. Jochen Pimpertz
Leiter Kompetenzfeld Öffentliche Finanzen, Soziale Sicherung, Verteilung, Institut der deutschen Wirtschaft e. V., Köln
13:05 Uhr
Schlusswort
Alexander Gunkel
Mitglied der Hauptgeschäftsführung,
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin
13:15 Uhr
Ende des ISWA-Webinars
Die Teilnahme an unseren ISWA-Webinaren ist kostenfrei.