Die Berichterstattung von Unternehmen zur Nachhaltigkeit ihres Unternehmens, ihrer Produktion und im Prinzip ihrer kompletten gewerblichen Aktivitäten war eines der großen und kontroversgeführten Themen der zu Ende gehenden Legislaturperiode in Brüssel. Von Anfang an war klar, dass die Verpflichtungen zur Berichterstattung nicht für alle Unternehmen in gleicher Weise erfolgen können – und auch müssen. Trotzeingehender Warnungen aus der Wirtschaft wurde erst im Zuge von intensiveren Debatten klar, wie auch mittelständische Unternehmen von der Nachhaltigkeitsberichterstattung betroffen sind: Formal nicht selbst berichtspflichtig, werden sie aber in vielen Fällen direkt von ihren Geschäftspartnern und Kunden aufgefordert, Nachhaltigkeitsinformationen bereitzustellen.
Um gezielt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) praxisgerecht zu entlasten, hat die EU zu Beginn des Jahres 2024 einen ersten Entwurf für einen einfachen, freiwilligen Berichtsstandard (Voluntary SME-Standard, VSME) vorgelegt. Ein europaweiter VSME-Standard könnte die Chance bieten, die mittelbare Belastung der nicht direkt berichtspflichtigen KMU einzudämmen. Dabei verfolgt der VSME zwei Ziele: Einerseits soll der Informationsbedarf der berichtspflichtigen Geschäftspartner und Finanzinstitute erfüllt werden, andererseits sollen die geforderten Informationen für die betroffenen KMU einfach zu liefern sein, d. h., die Informationen sollten den nicht berichtspflichtigen KMU i. d. R. bereits vorliegen. Nur wenn beide Ziele mit der freiwilligen Regelung erreicht werden können, könnte ein künftiger VSME-Standard dazu beitragen, die mittelbare Belastung der KMU zu reduzieren.
Im ISWA-Webinar werden die verschiedenen Module des von EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) vorgeschlagenen VSME-Entwurfs – konkret: „Basis-Modul“, „Narrative-Policies, Actions- and Targets-Module“ und „Business-Partner-Modul“ –erläutert und bewertet. Abschließend wird ein kurzer Ausblick auf die zu erwartenden nächsten Schritte gegeben.
10.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Dr. Oliver Perschau
Geschäftsführer
Institut für Sozial- und Wirtschaftspolitische Ausbildung e.V. (ISWA), Berlin
10.05 Uhr
Sachstand, Bewertung und Ausblick auf den EU-Vorschlag eines freiwilligen KMU-Standards
mit anschließender Diskussion
Dr. Jan Greitens
Referatsleiter Unternehmensfinanzierung
Deutsche Industrie- und Handelskammer, Berlin
10.55 Uhr
Erste Einschätzung zur Wahl des Europäischen Parlaments – Wettbewerbsfähigkeit, Bürokratiebelastung, Nachhaltigkeit
Dr. Rainer Kambeck
Bereichsleiter Wirtschafts-und Finanzpolitik, Mittelstand,
Deutsche Industrie- und Handelskammer, Berlin
11.25 Uhr
Zusammenfassung und Abschluss
Dr. Oliver Perschau
Geschäftsführer
Institut für Sozial- und Wirtschaftspolitische Ausbildung e.V. (ISWA), Berlin
11.30 Uhr
Ende des ISWA-Kurzwebinars
Die Teilnahme an unseren ISWA-Webinaren ist kostenfrei. Die Kosten des Webinars trägt der gemeinnützige Verein ISWA im Rahmen seines Bildungsauftrags.